100 Jahre August Berz - Brief von Kardinal Kurt Koch

100 Jahre Dr. theol. August Berz

29.12.1918

 

Von Hans Baur, Basel

Die ältere Generation der Pfarrei St. Franziskus in Riehen erinnert sich gerne an den eifrigen Vikar Berz, der von 1943 – 1950, zuerst im Herz Jesu-Kirchlein, dann nach seinen vielen Bettelpredigten im ganzen Schweizerlande noch kurze Zeit in der neuen St. Franziskuskirche am Pfaffenloh wirkte. Freude bereitete er, wenn er später immer wieder in seinem ersten Wirkungskreis zu Besuch war.

 

Als ältester Priester des Bistums Basel durfte er am vergangenen 30. Dezember, dem Fest der Heiligen Familie, in der weihnächtlich geschmückten Primizkirche in Wettingen seinen 100. Geburtstag feiern. Felix Gmür, Bischof von Basel, Markus Büchel, Bischof von St. Gallen und Alt-Pfarrer Clemens Ramsperger feierten für ihn den Festgottesdienst in der Kirche St. Sebastian. Bischof Felix Gmür würdigte in seiner Predigt die Verdienste des hundertjährigen August Berz. – Und gerne fügen wir bei, dass August Berz stets auf Neujahr den Paulus-Kalender herausgab.

 

Freudig dürfen wir den Bericht weiterführen mit Worten aus der ganz persönlichen Grussbotschaf an den Jubilaren aus Rom von Kurt Cardinal Koch, der schreibt:

 

„Lieber August. Wir stehen in der Weihnachtszeit, in der die Engel besonders wachsam sind und so gute Nachrichten wie Deinen 100. Geburtstag bis nach Rom melden. Dabei handelt es sich wirklich um eine frohe Botschaft, denn in der Heiligen Nacht ruft der Engel den Hirten zu „Ich verkünde Euch eine grosse Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll“ (Lk 2,10)

 

Wie die Freude das Vorzeichen des Evangeliums ist, so ist es auch, lieber August, das Vorzeichen Deines Lebens und Wirkens, Du hast immer die Freude des Evangeliums, das Du verkündet und in den Sakramenten gefeiert hast, auch gelebt: als Vikar und Katechet, indem Dir die Weitergabe des Glaubens an die kommende Generation ein Herzensanliegen gewesen ist und dann während den 25 Jahren Deines Wirkens  als Regens im Salesianum in Fribourg, indem Du viele Theologiestudierende begleitet und auf den kirchlichen und speziell priesterlichen Dienst vorbereitet hast. Anschliessend bist Du bereit gewesen, ins Bistum Basel zurückzukehren und Dich in Ins als Pfarrer zur Verfügung zu stellen.

 

Während diesen verschiedenen Aufgaben hast Du auch immer grosse Uebersetzungs-arbeit geleistet. Du hast viele theologische Beiträge und Schriften übersetzt, wobei Du Deine reichen Sprachkenntnisse anwenden konntest. Du hast diese keineswegs leichte Aufgabe des Uebersetzens bewusst auf Dich genommen, um auch theologisch auf dem Laufenden zu sein. Dein Vorgänger im Salesianum hat Dich deshalb mit Recht als „Goldenen Theologen“ bezeichnet. Dies ist natürlich nicht quantitativ gemeint, denn die „Goldenen Jubiläen“ hast Duschon längst hinter Dich gebracht. Es ist viel mehr qualitativ gemeint, dass Dein theologisches Denken den Menschen Gold wert ist. Deine Theologie spricht die Menschen deshalb an, weil sie spüren, dass sie von einer tiefen Spiritualität geprägt ist und den Menschen helfen will, mit Gott zu leben, Titel von verschiedenster Deiner Bücher wie „Mit Gott ins heute“, „Als Christ in den Tag““ und „Mit Gott durch das Leben bezeugen, worum es Dir in Deinem priesterlichen und theologischen Wirken gegangen ist und geht.

 

So freue ich mich heute, im Geist und Gebet mit Dir aus Rom verbunden, Dir zu Deinem 100. Geburtstag herzlich zu gratulieren und Dir für Dein priesterliches Sein und Wirken und Dein ganzes Lebenszeugnis zu danken. Ich durfte Dir begegnen als einem Menschen mit frohem Herzen, als einen tiefgläubigen Christen, als einen glaubwürdigen Priester und als einen überzeugenden Theologen und ich wurde in solchen Begegnungen immer reich beschenkt. Dazu wünsche ich Dir alles Gute und Gottes begleitenden Segen und grüsse Dich herzlich aus Rom. – Dein Kurt Cardinal Koch.“

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